Fragen vor und nach dem Wurf

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Hitze und Decktag

Wie erkenne ich, ob meine Hündin heiß ist?

Da Ihre Hündin nicht in ihrer ersten Hitze belegt wird, wissen Sie das schon, aber manchmal schaut man erst genau hin, wenn man auch vorhat, die Hündin zu belegen. Die allgemeine Regel für den Züchter – die auch in den allermeisten Fällen zutrifft, lautet: Der Hitze beginnt mit dem esrten Tag der Blutung. Manche Hündinnen sind jedoch Meisterinnen darin, sich sauber zu halten, bei langhaarigen Hündinnen oder wenn sie fast immer im Garten leben, kann man den Tag verpassen.

Diesen Tag nicht zu bemerken, ist kein großes Problem, wie wir mit der nächsten Frage erkennen werden. Wer es dennoch ganz genau wissen möchte, sollte sich an einen Fachtierarzt für Reproduktionsmedizin wenden. Mit einem Abstrich und der Auswertung des Zellbildes unter dem Mikroskop, kann dieser genau Auskunft geben. Aber das ist dann ganz einfach nur interessant.

Wann ist der beste Decktag?

Eine alte Faustregel lautet: zwischen Tag 11 und Tag 13 der Hitze sollte die Hündin belegt werden. Diese Faustregel ist jedoch sehr grob und eine Studie mit 700 Hündinnen (aller Rassen) hat gezeigt, das dies nur für etwa 40% aller Hündinnen zutrifft. Manche Hündinnen lassen sich zwischen Tag 1 und Tag 29 der Hitze belegen! Eine andere Studie konnte zeigen, dass Deutsche Schäferhündinnen (aller Populationen) zu 75 % nach dem 15. Tag der Hitze belegt werden.

Es ist also gut, wenn man noch einige andere “Pfeile im Köcher hat”, um zu wissen, wann die Standhitze der Hündin begonnen hat.

Wenn die Blutung gut erkennbar ist, verändert sich dieser Ausfluss im Laufe der Hitze. Er wird heller, durchsichtiger und in der Standhitze ist der Ausfluss “fleischwasserfarben”.

Welche äußerlichen Veränderungen kann ich bei der Hündin erkennen?

Unter hormonellem Einfluss verändern sich die äußeren Geschlechtsorgane der Hündin, sie schwellen an, werden richtig prall. So ähnlich sieht es auch in der Scheide aus, die Schleimhaut ist dick angeschwollen und trocken. Erst in der Standhitze wird sie wieder feucht und die Schwellung geht ganz leicht zurück. Nun ist ein Deckakt problemlos möglich.

Da viele Schäferhündinnen optimal später belegt werden, als der “Volksmund” meint, ist diese Beobachtung sehr wichtig. So kann man vermeiden, dass die Hündin zu früh belegt wird und dieser Deckakt wie an eine Vergewaltigung anmutet mit dem Ergebnis, dass die Hündin sich u.U. zeitlebens nicht gern belegen lässt.

Decktagbestimmung – Tierarzt zwingend erforderlich?

Die beiden letzten Antworten haben gezeigt, dass man den besten Decktag durchaus erkennen kann. Noch einfacher ist es, wenn man einen eigenen Rüden hat. Und wieder eine alte Züchterregel: “Wenn die Hündin beim eigenen Rüden steht, dauert es noch vier Tage.” Es gibt Rüden, die wissen zu 100%, wann eine Hündin steht – aber das trifft nicht auf alle zu und ist deshalb als alleiniges Anzeichen nicht geeignet.

Erfahrung hilft, aber die bekommt man eben erst mit der Zeit, dazu sollte man seine Hündin gut kennen und beobachten.

Am sichersten, vor allem, wenn der Deckrüde weit entfernt stet, ist eine Decktagbestimmung beim Tierarzt. Nach Lehrbuch geht man mehrmals: Zu Beginn der Hitze, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist, dann im Laufe der Hitze mehrmals, um den Progesteronspiegel der Hündin bestimmen zzu lassen sowie mittels eines Zellabstrichs der Scheidenschleimhaut die Veränderung der Zellen zu erkennen und damit die Zyklusphase, in der sich die Hündin befindet. (Progesteron, ist das so genannte Trächtigkeitshormon, dass uns von nun an begleiten wird.)

So viel Aufwand wird in der Praxis sicher eher selten bei Schäferhündinnen betrieben. Andererseits kann man nicht erwarten, dass ein Tierarzt mit einer einmaligen Bestimmung des Progesteronspiegels eine sichere Empfehlung für die Fahrt zum Rüden abgeben kann. Wer sich ohne Tierarzt nicht sicher fühlt, sollte dann dem tierärztlichen Experten auch die Möglichkeit geben, nach den Regeln der veterinärmedizinischen “Kunst” vorzugehen.

Über welchen Zeitraum kann die Hündin belegt werden – wie oft ist sinnvoll?

Es würde den Rahmen sprengen, hier die verschiedenen Hormone der Hündin und ihre unterschiedliche Ausschüttung im Laufe des Zyklus zu erläutern. Halten wir einfach fest, dass Hormonspiegel ansteigen und es zum Eisprung kommt. Dieser Zeitpunkt ist für den Züchter nicht erkennbar. Die Eier können nach dem Eisprung noch nicht befruchtet werden, sie müssen noch zwei bis drei Tage reifen. Danach sind sie noch für drei bis fünf Tage befruchtungsfähig.

Leider bedeutet das nicht, dass die Hündinnen auch genau in diesem Zeitraum in der Standhitze sind. Hier zeigen sie sich ganz individuell und manche stehen durchaus vom ersten Tag der Blutung an bis zum letzten, andere nur wenige Stunden. Aber das sind Ausnahmen, die meisten stehen über einen Zeitraum von mehreren Tagen und dulden den Rüden.

Aber die lange Phase, in der die Eier befruchtet werden können, kann beruhigen: Es geht um einige Tage – nicht um wenige Stunden. Es geht nicht um den besten Decktag – es ist ein Befruchtungszeitraum.

In dieser Zeit kann die Hündin mehrfach belegt werden – muss es aber nicht. Um das Risiko einer unnötigen bakteriellen Belastung zu senken, sollten wiederholte Deckakte im Abstand von zwei Tagen erfolgen, nicht enger. Die Spermien können mehrere Tage überleben.

Aufpassen: Eine Hündin kann, wenn sie von mehreren Rüden belegt wird, auch nach allen Welpen zur Welt bringen – in einem Wurf.

Trächtigkeit

Trägt meine Hündin? Was kann ich sehen?

Spannende Frage! Zunächst heißt es – und das nicht zum letzten Mal – Geduld zeigen. Die befruchteten Eizellen vermehren sich, sie schwimmen in den beiden Gebärmutterhörnern und erst etwa an Tag 16 nisten sie sich in der Gebärmutterschleimhaut ein und entwicklen sich von nun an zu Embryonen und später Föten, bis sie als Welpen geboren werden.

Es gibt verschiedene äußerlich sichtbare Anzeichen, die auf eine Trächtigkeit hindeuten. Sie können, müssen aber nicht auftreten, allein oder auch kombiniert:

  • Vulva bleibt vergrößert und weich
  • Zitzen vergrößern sich, sind fest
  • Klarer, schleimiger Ausfluss etwa einem Monat nach Belegen
 (nicht blutig!)
  • Unwohlsein in Woche 3 und/oder Woche 5
  • Erweiterung des Bauchumfangs ab Woche 5 nach Belegen
 (Erste Anzeichen nach der Fütterung)
  • Ausgebildete Gesäugeleiste ab ca.Tag 40 nach Belegen

Das das Trächtigkeitshormon Progesteron sowohl bei der tragenden als auch der nicht tragenden Hündin auf einem hohen Niveau bleibt, können alle diese Anzeichen auch auftreten, wenn die Hündin nicht trächtig ist, sie sind also keine sicheren Anzeichen.

 

Trägt meine Hündin? Gibt es andere Hinweise?

Manche Züchter und Tierärzte können die Welpen ab drei bis vier Wochen nach dem Belegen ertasten. Dazu muss die Hündin schlank und entspannt sein, dann lassen sich die Embryos ertasten, sie haben zu diesem Zeitpunkt Form und Größe von Wespennestern.

Gegen Ende der Trächtigkeit sind häufig Bewegungen sichtbar – und dann die Föten auch zu ertasten.

Trägt meine Hündin? Kann der Tierarzt das feststellen?

Ein erfahrener Tierarzt mit einem geeigneten Ultraschallgerät kann die Welpen ab Tag 20 bis 24 erkennen, manche können es auch schon ab Tag 17 oder 18. Ab Tag 25 sind die Erkenntnisse sicherer.

Wer etwas Geduld hat, ist auch ohne Ultraschall oder Tasten irgendwann sicher: Meine Hündin trägt.

Ab der sechsten Woche nach Belegen kann man die Hündin röntgen lassen. Der Vorteil ist, dass man auf einem Röntgenbild in Ruhe zählen kann und dann am Wurftag genau weiß, wann kein Welpe mehr zu erwarten ist.

Wie verläuft die Entwicklung im Mutterleib?

Zunächst werden in der embryonalen Phase alle Organe und Körperstrukturen angelegt, diese Phase ist bis Tag 35 bereits abgeschlossen. Ab Tag 40 etwa beginnt das Wachstum und damit die Gewichtszunahme des Fötus. Dreiviertel des Geburtsgewichtes werden im letzten Drittel der Trächtigkeit gebildet. In dieser Zeit ist die Trächtigkeit von Tag zu Tag deutlicher sichtbar, bis Tag 40 sind die Embryonen viel zu klein, um äußerlich sichtbar zu sein.

Was bedeutet das für meine Hündin?

Eine Trächtigkeit ist keine Krankheit, die Hündin kann und sollte, man kann sagen muss, ganz normal ihr bisheriges Leben weiterführen. Dies gilt vor allem für die ersten zwei Drittel der Tragzeit. Im letzten Drittel sieht man, dass der zunemhende Leibesumfang die Hündin bei manchen Aktivitäten einschränkt. Bewegung braucht die Hündin allerdings bis zum Wurftag.

Wie empfindlich sind die Föten? Verträgt sie alle Medikamente?

Die Welpen sind zweifach “verpackt” in zwei Fruchblasen mit Stöße abfangender Flüssigkeit. Normale Bewegung und leicht Stöße bedeuten kein Risiko für die heranwachsenden Föten.

Vorsicht gilt bei Medikamenten. Sollte eine Gabe nötig sein, sollten Sie dem Tierarzt unbedingt mitteilen, dass die Hündin trägt. Manche Antibiotika dürfen in der Trächtigkeit nicht gegeben werden. Denken Sie daran bitte auch, wenn Sie z.B. für eine kleine Verletzung ohne Tierarztbesuch zu einer vorhandenen Salbe aus Ihrem Medikamentenschrank greifen!

Auch bei vorsorglichen Behandlungen mit Halsband oder Spot-on gegen Zecken und Flöhe gilt: Nicht alle Wirkstoffe vertragen sich mit einer Trächtigkeit! Ihr Tierarzt ist auf dem aktuellen Stand.

Ernährung der tragenden Hündin

Der Bedarf der Hündin ändert sich in den ersten zwei Dritteln der Trächtigkeit nicht, sie sollte so gefüttert werden, wie bisher auch – vorausgesetzt, sie wurde ausgewogen ernährt.

Im letzten Drittel der Trächtigkeit ändert sich der Bedarf aufgrund des Massenwachstums der Föten. Der Energiebedarf steigt leicht an, auch der Mineralstoffbedarf ist verändert. Die Mutterhündin sollte nun gefüttert werden wie später in der Säugezeit, bzw. wie Welpen in den ersten Lebenswochen. Die Fütterungsmengen sollten aber geringer sein als später in der Säugephase.

Vorsicht: Die Hündin wird nun zunehmen und “braucht auch mehr”, sie sollte aber nicht fett gefüttert werden!

Kalzium sollte in der Trächtigkeit nicht zugefüttert werden, wenn eine Fertignahrung gefüttert wird. Wer die Rationen selber zusammenstellt, sollte den Kalziumbedarf berechnen lassen.

Noch ein Wort zur Fütterungstechnik: Gegen Ende der Trächtigkeit ist es bei einem vollen Wurf sinnvoll, die Fütterungsmengen auf mindestens zwei, besser drei kleinere Mahlzeiten zu verteilen.

Wie lange dauert die Trächtigkeit?

Die Dauer der Trächtigkeit ist bei Hunden sehr stabil, 63 Tage (minus/plus 1 Tag).

Allerdings wird bei dieser Angabe ab dem Tag des Eisprungs gerechnet – nicht ab Decktag. Deshalb kann es durchaus sein, dass für den Züchter die Tragzeit zwischen 56 und 72 Tagen variiert. (Der Wurftag ist abhängig vom Belegtag, der Dauer der Befruchtungsphase der Hündin und der Fruchtbarkeit der Spermien des Rüden.)

Laut Literatur haben Deutsche Schäferhündinnen die kürzeste Tragzeit (und einen kurzen Zyklus).

Was sollte ich für den Wurfplatz vorbereiten?

Beruhigend zu wissen: Die Hündin ist immer vorbereitet! Das kann dann auch schon mal bedeuten, dass sie den ersten Welpen dort zur Welt bringt, wo es so gar nicht vorgesehen war – und auch nicht immer sinnvoll ist!

Viele Lösungen können für einen Ort zum Werfen und die ersten Lebenswochen der Welpen richtig sein, hier eine kleine Checkliste:

  • Der vorgesehen Platz ist ruhig, die Hündin kann sich zurückziehen und wird nicht von z.B. Nachbarskindern und jedem Besuch sofort gestört.
  • Der Platz ist ausreichend groß, damit die Hündin sich ausstrecken kann, aber auch nicht zu geräumig. Die Hündin sollte sich anlehnen können und auch den Raum mit ihrer Körperwärme erwärmen, wenn es sich z.B. um eine Wurfhütte im Freien handelt.
  • Der Untergrund ist leicht zu säubern, zugfrei und trocken.
  • Der Raum oder die Kiste sind für den Besitzer gut zugänglich, er kann sich hineinhocken, damit man, wenn nötig, auch der Hündin helfen kann, bzw. die Reinigung nicht zu umständlich ist.
  • Eine mögliche Konkurrenzhündin ist ausreichend weit entfernt, nicht im Nebenzwinger untergebracht.
  • Es ist möglich den Raum warm zu halten.

Deutsche Schäferhündinnen können in der Regel allein werfen, dennoch sollten Sie in der Nähe sein und zumindest ein Auge auf den Geburtsvorgang werfen können, um zu erkennen, wann ein Eingreifen erforderlich ist.

Sie können auch daneben sitzen und zuschauen, dann allerdings sollten Sie in der Lage sein, ruhig zu sein, die Hündin nicht dauernd anzusprechen und auch nicht ständig aufzustehen und wiederzukommen. Ihr Platz ist in ein bis zwei Metern Entfernung, Ruhe und Geduld sind gefragt, eine Geburt geht über Stunden und einige vergehen auch schon, bis der erste Welpe fällt.

Was kann ich bereitlegen?

Eine Geburt kann eine feuchte Angelegenheit sein, vor allem bei einem vollen Wurf: Legen Sie saubere Tücher bereit, um alles sauber und trocken zu halten. (Aber lassen Sie vor allem bei den ersten Welpen auch das die Hündin erledigen!)

Für eine gute Kontrolle der Welpenentwicklung:

  • Waage bereitstellen, die im 10 g- oder 20 g-Bereich wiegt.
  • Papier und Stift
  • Uhr für die Wurfzeiten
  • evtl. Video- und/oder Fotokamer

Bei großen Würfen:

  • Sie können einige Welpen ein bisschen “zur Seite” legen, dafür sollten Sie eine Wärmflasche bereithalten.

Für evtl. Probleme:

  • Notieren Sie die Rufnummer des nächsten Tierarztes, der Tag und Nacht ereichbar ist.
  • Informieren Sie evtl. den Tierarzt, das bei Ihnen ein Wurf ansteht.
  • Einmalhandschuhe
  • Fieberthermometer (Fieber ist zu keinem Zeitpunkt in Trächtigkeit, Geburt oder Säugezeit normal, sondern immer ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt.)
  • Zwirn und Schere, falls die Hündin einmal zu kurz oder sehr lang abnabelt

Und am “allerwichtigsten”:

  • ein spannendes Buch zum Lesen oder Hören oder
  • Musik oder
  • ein Film
    🙂

Der Wurftag

Wie kann ich erkennen, wann die Geburt beginnt?

Hier einige Angaben von Frau Dr. Münnich, aus ihrem Buch “Fortpflanzung der Hündin”:

  • Anschwellen der Vulva ca. 2 Wochen
  • Nestbau ca. 3,5 Tage
  • Milch in den Zitzen ca. 2 Tage
  • Unruhe ca. 19 Stunden
  • Absinken der Körpertemperatur ca. 19 Stunden
  • Hecheln ca. 12 Stunden
  • Abhalten der Rute ca. 30 Minuten

Zusätzlich soll hier erwähnt werden: Es wird berichtet, dass manche Hündinnen kurz vor dem Wurf an Appetitlosigkeit leiden, in wenigen Fällen soll das auch bei Deutschen Schäferhündinnen auftreten.

Körpertemperatur messen – was sollte ich wissen?

Viele Züchter schwören darauf, den Zeitpunkt der bevorstehenden Geburt zu bestimmen, indem sie die Körpertemperatur der Hündin messen.

Dieses Absinken der Temperatur wird mit dem Abfall des Progesteronspiegels in Zusammenhang gebracht. Dies ist notwendig, damit die Geburt beginnen kann.

Beim Messen der Temperatur ist einiges zu beachten:

  • Die Hündin sollte daran gewöhnt sein oder es ruhig dulden, dass sie gehalten und angefasst wird.
  • Die Messung sollte zweimal täglich immer zur selben Tageszeit und nach der gleichen Routine erfolgen, also nicht einmal vor und einmal nach dem Spaziergang.
  • Die Niedrigtemperatur ist abhängig von der Größe der Hündin, bei Deutschen Schäferhündinnen liegt sie bei etwa 36°C.
Wie läuft die Geburt ab?

Reproduktionsmediziner teilen die Geburt in vier Phasen ein:

  • Vorbereitungsphase
  • Eröffnungsphase
  • Austreibungsphase (Wurf)
  • Nachgeburtsphase

Die Vorbereitungsphase dauert vier bis zwölf Stunden, bei Erstlingshündinnen kann sie sich bis zu 36 Stunden hinziehen. Es besteht kein Grund zur Besorgnis, wenn die Körpertemparatur nicht ansteigt.

Die Vorbereitungsphase kann man erkennen, mögliche sichtbare Anzeichen sind:

  • Schweres Atmen
  • Nestbau (Manche Hündin zerlegen mit Scharren und Beißen den Untergrund ihres Wurfplatzes komplett, eine gut gemeinte Polsterung kann sich jetzt als völlig ungeeignet erweisen.)
  • Zittern
  • Abwesender Blick
  • Lecken der Vulva
  • Gelegentlich Erbrechen

Was passiert in dieser Phase mit der Hündin?

  • Der Progesteronspiegel fällt ab
  • Die Welpen nehmen ihre Geburtsposotion ein (etwa 60 % aller Welpen werden in Kopflage geboren, aber eine Steißlage macht für die Hündin keinen Unterschied).
  • Die Vagina entspannt
  • Der Gebärmuttermund erweitert sich
  • Es kommt zu unregelmäßigen Wehen der Gebärmutter, die äußerlich nicht erkennbar sind.
Welche Phase folgt auf die Vorbereitungsphase?

In der zwischen sechs und zehn Stunden dauernden Eröffnungsphase zeigt die Hündin keine besonderen Anzeichen, sie beruhigt sich, sie schläft. Wenn es ein Signal von ihrer Seite gibt, dann scheint es eins zu sein: “Falscher Alarm!”. Aber in der nächsten Phase beginnt die Geburt.

Was genau passiert, wenn der Wurf beginnt?
  • Die Austreibungsphase dauert drei bis zwölf Stunden, die Temperatur steigt wieder an – aber es kommt nicht zu Fieber!
  • Die Hündin zeigt über zwei bis maximal vier Stunden schwache, unregelmäßige Anspannungen.
  • Es zeigt sich ein feuchter Fleck am Boden, den man manchmal gar nicht bemerkt, weil die Hündin ihn schnell wegputzt: Die erste Fruchthülle ist geplatzt.
  • Nach 20 bis 30 Minuten starken, regelmäßigen und sehr gut sichtbaren Wehen mit Bauchpresse, wie die Tiermediziner sagen, zeigt sich dann die erste Fruchthülle und in wenigen Wehen ist er da: der erste Welpe.
Weiß meine Hündin, was sie zu tun hat?

Und ob! Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie auch eine Erstlingshündin ab dem Moment, wo der Welpe in der Fruchthülle daliegt, sicher weiß, wie man auspackt, abnabelt, trocken legt und sauber macht. Allein das Abnabeln, es ist, als hätten die Hündinnen ein eingebautes Maßband! Man muss sie nur in Ruhe lassen, dann läuft das alles von alleine ab und man darf beobachten. Ein schöner Anblick und ein herrliches Geräusch, wenn der Welpe seine ersten Töne von sich gibt und sich dann langsam aber sicher auf den Weg an die mütterliche Milchquelle macht. Daran werden vor allem die ersten noch oft gehindert, weil die Mutterzunge meint, sie müsste noch putzen.

Mit Fortschreiten der Geburt können dann die Abstände zwischen den Geburten länger werden, es kann auch sein, dass mal ein Welpe mehr Wehen benötigt, um vollständig ausgetrieben zu werden. Ins Stocken kann alles kommen, wenn ein toter Welpe ausgetrieben werden muss, der bei der Geburt nicht aktiv mithelfen kann.

Das ist immer ein trauriger Moment, aber bei Tieren, die für Mehrfrüchtigkeit angelegt sind, kommt das vor.

Andererseits sollte man einen reglos daliegenden Welpen nicht gleich aufgeben und darf, wenn die Mutterhündin sich gerade um einen anderen Welpen kümmern muss, ihm das Mäulchen freilegen und mit sanftem Druck in langsamem Rhythmus mit einem Tuch den kleinen Welpen abreiben. Es kann helfen, ihn zu seinem ersten Atemzug zu animieren.

Wie groß darf der Abstand zwischen zwei Geburten sein?

Die Welpen können so flott auf einander folgen, dass man kaum Zeit hat, alles zu verfolgen. Die Fragen kommen eher, wenn die Abstände länger sind. Bei einer unkompliziert verlaufenden Geburt – das sind erfreulicherweise die allermeisten – fallen die Welpen in Abständen zwischen fünf Minuten und einer Stunde. Länger als zwei Stunden sollte es nicht dauern. Da man sich leicht in der Zeit vertun kann, ist es sinnvoll, die Geburtszeiten zu notieren.

Wann sollte man sich Sorgen machen und einen erfahrenen Züchter kontaktieren oder einen Tierarzt anrufen?
  • Ein grüner Ausfluss ist aus der Vagina ausgetreten, aber 
innerhalb von zwei bis vier Stunden ist kein Welpe geboren
  • Das Fruchtwasser ist vor mehr als zwei, maximal drei Stunden ausgetreten 
und nichts ist passiert
  • Schwache Anspannungen über mehr als zwei, maximal vier Stunden
  • Starke Wehen über mehr als 20 – 30 Minuten – und keine Geburt
Kann ich meine Hündin in der Geburt unterstützen?

Überlegen Sie erst, ob es nötig ist zu unterstützen. Eine ruhige Umgebung mit gelassener Stimmung sind die besten Voraussetzungen für einen komplikationslos vonstatten gehenden Wurf.

Aber einige kleine Tipps:

  • Gehen Sie zwischen den Geburten mit der Hündin kurz vom Wurf weg, damit sie sich löst. Setzen Sie das durch, denn sie wird nicht mit Ihnen gehen wollen. Aber dann können Blase und Darm nicht mehr den Geburtsweg verengen und die Bewegung kann Wehen fördern.
  • Ziehen Sie Einmalhandschuhe an und legen Sie zwei Finger in die Scheide der Hündin. Üben Sie einen leichten Druck nach oben Richtung Rutenansatz aus.
  • Legen Sie die geborenen Welpen an oder reiben Sie leicht die Zitzen mit zwei Fingern, dies kann die Ausschüttung des Hormons Oxytocin fördern und Wehen auslösen. (Aus diesem Grund sollte man auch die Zitzen der Hündin vor dem Wurf in Ruhe lassen.)
    Lassen Sie die Finger von dem Wehenhormon Oxytocin. Wenn ein Geburtshindernis vorliegt, kann es zum Reissen der Gebärmutter kommen, das Risiko ist zu groß! Ein Geburtshindernis kann der Tierarzt mit einer Ultraschalluntersuchung ausschließen.
Was passiert mit den Nachgeburten?

Die Hündin frisst sie! In der Literatur kann man manchmal lesen, dass man als Züchter sicherstellen sollte, dass alle Nachgeburten vollständig ausgestoßen wurden. In der Praxis dürfte dies sehr schwierig sein, die Nachgeburt folgt meist schnell auf den Welpen und verschwindet noch schneller im Fang der Hündin.

Alle Welpen geboren – oder ist noch einer im Mutterleib?

Das ist nicht immer ganz einfach zu erkennen. Die Hündin geht irgendwann zur Tagesordnung über, rollt sich mit ihren Welpen zusammen und signalisiert: fertig! Leider irrt sie sich manchmal und ein bis zwei Stunden später ist die Zahl der Welpen angewachsen.

Abtasten ist eine gute Möglichkeit – aber auch nicht sicher, wenn ein letzter Welpe schon Richtung Becken unterwegs ist.

Wer sicher gehen will, fährt deshalb mit der Hündin zum Tierarzt. Ein Ultraschall zeigt, ob noch Welpen im Mutterleib sind und ob diese leben. Man kann auch röntgen, aber dann kann man nicht feststellen, ob der oder die Welpen noch leben, Ultraschall ist deshalb vorzuziehen.

Neugeborene Welpen und ihre Mutter

Welpe fit?

Ein gesunder Welpe findet zielstrebig die mütterliche Zitze. Dabei geht es nicht um Geschwindigkeitsrekorde, zumal gerade die ersten Welpen eines Wurfes meist immer wieder von der Mutter durch intensives Lecken am Saugen gehindert werden. Was sagt uns das? Die Neugeborenen verhungern nicht gleich.

Nach einigen Stunden haben dann alle Welpen ihre Figur verändert, sie sind nicht mehr, wie unmittelbar nach der Geburt “schmale Schläuche”, die Bäuchlein sind nun gut gefüllt, sie liegen an der Zitze, sind eingeschlafen – es ist Ruhe!

  • Was wiegen Deutsche Schäferhunde bei der Geburt?

Die Geburtsgewichte liegen in der Regel bei 500g +/- 50 g, sie können sie 350 g und 600 g variieren. Es haben auch schon leichtere und schwerere Welpen überlebt. Das Geburtsgewicht ist u.a. abhängig von der Anzahl der Welpen in einem Wurf.

Sehr schwere Welpen haben sind eher ungewöhnlich. Selbst Doggen und Neufundländer wiegen in der Regel bei der Geburt nicht mehr als 600g bis 700 g.

Sehr unterschiedliche Geburtsgewichte sind nicht auf Bedeckungen über einen längeren Zeitraum zurückzuführen – das Massenwachstum beginnt erst im letzten Drittel der Trächtigkeit und der Zeitraum der Befruchtungsfähigkeit ist nicht deckungsgleich mit dem der Belegbarkeit der Hündin.

Ruhe ist in den ersten Tagen das beste Zeichen. Schluckgeräusche, mal ein unzufriedenes Quietschen, dann wieder leises Schmatzen und Ruhe, der Tagesrhythmus wird durch Schlafen, Saugen, von der Mutter geputzt werden bestimmt.

Wer bei den Geburten zugeschaut hat, braucht danach selber erst einmal ein paar Stunden Schlaf. Dann ist immer noch Zeit genug, jeden Welpen noch einmal einzeln zu betrachten. Jetzt sieht man bei den inzwischen trockenen Welpen die Farben, kann in Ruhe sehen, ob die Anzahl Rüden und Hündinnen stimmt, die Nabel trocken sind und ob alle zusammen oder in kleinen Gruppen, aber kein Welpe abseits liegt.

Alles andere erledigt die Mutter und vor allem Erstlingshündinnen, so anhänglich sie sonst gewesen sein mögen, sind dankbar, wenn man sie in Ruhe lässt.

Die ersten Tage verlassen die Hündinnen die Welpen am liebsten gar nicht, dann stellt man sich am besten in etwas Distanz hin und ruft sie ab – spazierengehen muss sein. Manche Hündinnen sind sehr aufgeregt und “schützen” die Welpen auch gegen den eigenen Besitzer. Auch dann hilft es, sie aus der Distanz abzurufen, spazierengehen, wegsperren und man kann in Ruhe den Wurf kontrollieren. Die Hündinnen sind nicht “nachtragend”, sondern anschließend sofort wieder besorgte, eifrige Mütter.

Versorgung und Kontrolle der Mutterhündin

Die Hündin darf zu keiner Zeit fiebern. Wenn sie häufig stark hechelt, sollte man deshalb kontrollieren, ob die Umgebungstemperatur nicht zu hoch ist – oder Fieber messen.

Wenn man mit der Hündin spazieren geht, kann man mit sauberen Händen schnell einmal am Gesäuge entlang fahren und spüren, ob alles weich und normal warm ist. Ein heißes Gesäuge und /oder Verhärtungen sind nicht normal. Wenn die Milch noch keine Blutspuren zeigt, aber ein Anlegen des dicksten Welpen an der betroffenen Zitze nicht Abhilfe schafft, geht die Fahrt zum Tierarzt. Man sollte nicht zu lange warten, eine Gesäugeentzündung ist für die Hündin schmerzhaft und die Welpen brauchen die Milch. Wer zu Hausmitteln greift – die durchaus sehr hilfreich sein können – sollte sicher sein, was alles enthalten ist und ggf. die Zitzen mit warmem Wasser gründlich abwaschen, bevor die Welpen wieder Zugang zur mütterlichen Milchquelle erhalten. Wenn der Tierarzt eine Gesäugeentzündung feststellt, müssen die Welpen abgesetzt werden; hierfür verschreibt der Tierarzt Medikamente.

Die Hündinnen haben während der Geburten meist eine “Schokoladenseite” auf der sie liegen und die ist dann getränkt mit zum Schluss grünlichem Fruchtwasser. Dies scheint aggressiv zu sein, denn vor allem bei großen Würfen, fällt das Haar manchmal später in dicken Flocken aus und die Hündin ist fast kahl. Wiederholtes Abwaschen mit Wasser kann dem entgegen wirken.

Nach Abschluss der Geburt beginnt für die Hündin das Wochenbett, die Rückbildungsphase. Die Hündin hat dunklen Ausfluss, der langsam weniger und heller wird. Er soll nicht stark riechen und vor allem gilt immer noch, dass die Hündin kein Fieber haben soll. Beides sind sonst Gründe zur Kontrolle zum Tierarzt zu fahren, ob nicht doch z.B. eine Nachgeburt nicht ausgetrieben wurde.

Die Hündin putzt besonders in den ersten Tagen nach der Geburt hingebungsvoll die gesamte Umgebung und den Boden. Hier kann man sie unterstützen, indem täglich die Wurfkiste mit heißem Wasser ausgewaschen und dann gut trocken gerieben wird – ohne Desinfektions- oder scharfe Reinigungsmittel!

Entwicklung der Welpen

Eine sehr gute Möglichkeit die Entwicklung der Welpen zu verfolgen, ist tägliches Wiegen. Dazu muss man wissen, wer welcher Welpe ist! Das Geschlecht, die Farbe, kleine Abzeichen an der Brust, helle Zehen – das alles sind gute Möglichkeiten, die Welpen zu unterscheiden und wenn man direkt bei der Geburt alles notiert, zusammen mit dem Geburtsgewicht, hat man eine gute Ausgangslage. Bei großen Würfen oder einheiitlicher Färbung hilft es, mit der Schere oder dem Scherapparat das Fell auf dem Rücken oder etwas unauffälliger, an den Hinterläufen auszuschneiden. Wenn die Mutterhündin akzeptiert, dass ihre Welpen kleine Bändchen tragen geht das natürlich auch.

Eine vorbereitete Excel-Tabelle zum Eintragen der Welpengewichte, kann man beim RSV2000 anfordern.

Es geht bei der Entwicklung des Körpergewichts nicht um Rekorde, eine kontinuierliche Aufnahme und zufriedene Welpen, ruhig, aber nicht apathisch, sind das erwünschte Bild. Am ersten Tag können die Welpen zunächst Gewicht verlieren, bis zu 10% sind im Rahmen, dann sollten sie zunehmen. Diese erste Gewichtsabnahme betrifft häufig die zuerst geborenen – kein Wunder, sie haben es am schwersten, an die Zitzen zu kommen.

Die alte Faustregel, dass Welpen innerhalb von zehn Tagen ihr Geburtsgewicht verdopplen, kann zutreffen – muss es aber bei Deutschen Schäferhunden nicht. Das kann auch zwölf, dreizehn Tage oder zwei Wochen dauern.

Wenn die Welpen plötzlich abnehmen, oder auch nur einer, sollte man sehr genau hinschauen.

Wenn die Welpen einen zufriedenen Eindruck machen, schlafen, nicht hecheln, immer wieder zur Mutter streben, nur schreien, wenn sie mal in der Kiste von der Mutter herumgepurzelt werden beim Putzen, ist alles okay. Wenn man aber meint, die Welpen könnten Probleme haben, sollte man vor dem Fiebermessen die Normaltemperaturen gesunder Welpen kennen:

  • Wurftag: 35,5°c
  • 1 – 7 Tage: 37,5°C
  • 8 – 14 Tage: 38°C
  • ab 4 Wochen: 38,5°C

Um den täglichen Kotabsatz der Welpen kümmert sich die Mutter. Wer üben möchte, falls es bei einem anderen Wurf mal nötig sein sollte, nimmt ein Papiertuch mit etwas Öl und massiert den Bauch eines Welpen – das Ergebnis in Form eines hellen, gelblichen Kots stellt sich bald ein.

Wo und wie sind die Welpen am besten untergebracht?

Mutter und Welpen sollten trocken und warm und frei von Zugluft liegen. Es gibt spezielle Unterlagen für die Hündin, die sich beheizen lassen, auch das gute, alte Rotlicht kann durchaus zweckdienlich sein. Die Hündin sollte warm – aber auch nicht zu warm liegen. Wenn die Welpen verstreut liegen, die Hündin etwas abseits, hat man es wahrscheinlich mit der Wärme zu gut gemeint.

Wer es genau wissen will, kann die Umgebungstemperatur messen, die empfohlenen Werte sind:

  • Neugeborene: 29 – 32°C
  • Tag 8 – 28: 27°C

Aber nicht vergessen: Die Hündin heizt als Wärmequelle mit!

Der Raum oder die Hütte oder Wurfkiste sollten nie aufgeheizt werden, weil “man das so tut”: Im Sommer z.B. kann man oft ganz darauf verzichten oder wenn der Wurf im Haus in einem Wohnraum fällt und die ersten Wochen lebt. Andererseits kann eine Rotlichtlampe nicht einen riesigen Raum im Winter ausreichend erwärmen.

Ein Wort zum Untergrund: Weiche Unterlagen haben offensichtlich ihren Einzug in “Wurfbetten” genommen. Wesentlich wichtiger ist jedoch, dass die Hündin alles problemlos sauber halten kann. Wer Decken und Laken nutzt, muss natürlich auch aufpassen, dass die Welpen nicht unter die Unterlagen krabbeln.

Ein sauber gehaltener Holzboden lässt sich reinigen (sauber, nicht steril!) und bietet den kleinen Krallen Halt, wenn es zur Zitze geht.

Hat die Hündin ausreichend Milch für alle Welpen?

Der Milchfluss wird durch das Saugen der Welpen reguliert. Viele Welpen – viel Milch, wenig Welpen – weniger Milch, kann man vereinfacht sagen. Die Milchleistung steigt nach dem Wurf an und erreicht nach etwa zwei bis drei Wochen ihren Höhepunkt.

Während dieser Zeit sind aber die Welpen auch erheblich gewachsen und mit ihnen ihr Energiebedarf. Deshalb kommt es unausweichlich zu der Situation, dass auch eine gestiegene Milchbildung den wachsenden Energiebedarf der Welpen nicht mehr abdecken kann. Meist ist dies etwa zu dem Zeitpunkt der Fall, zu dem auch die Milchzähne durchbrechen – Zeit zum Absetzen der Welpen, Zeit, sie an festere Nahrung zu gewöhnen.

Was muss ich über die Fütterung der Hündin in der Säugephase wissen?

Die Milchleistung der Hündin bedeutet Hochleistung – eine Hündin mit einem normal großen Wurf bildet im Laufe der Säugephase etwa das Doppelte ihres Körpergewichts an Milch. Bei einer Deutschen Schäferhündin bedeutet das bis zu 60 kg! Diese Milch hat aber eine ganz andere Nährstoffzusammensetzung als z.B. Kuhmlich, sie ist wesentlich fetter.

Die Mutterhündin benötigt deshalb in der Säugephase eine Ernährung, die der eines Hundes entspricht, der im Hochleistungssport eingesetzt wird, wie z.B. ein Schlittenhund: viel Eiweiß, vor allem aber viel Fett. Das ist mit der in der Erhaltung üblichen Ernährung nicht zu schaffen, die benötigten Mengen wären so hoch, dass die Hündin sie nicht verdauen könnte, ohne Probleme wie weichen Kot oder Durchfall zu haben.

Die Ernährung einer säugenden Hündin mit einem vollen bis großen Wurf ist eine Herausforderung, denn die Hündin soll, wenn die Welpen acht Wochen sind, wieder “so richtig gut und proper aussehen”.

Absetzphase

Wann sollte ich mit der Zufütterung der Welpen beginnen?

Man kann lesen, dass man mit der Zufütterung der Welpen beginnt, wenn die Milchzähne durchbrechen oder die Welpen unruhig werden. Das ist sicher alles richtig, zu diesem Zeitpunkt brauchen die Welpen mehr Energie als die Muttermilch abdecken kann.

Es geht in der Praxis darum, dass die Welpen sich daran gewöhnen

  • statt aus der für ihr Mäulchen so passenden Zitze zu saugen, aus dem Napf fressen
  • statt nur flüssiger nun festere Nahrung zu sich zu nehmen
  • statt ständig Zugang zur Milchquelle zu haben, Mahlzeiten zu sich zu nehmen.

Das kann langsam vonstatten gehen, denn der Milchfluss versiegt nicht von heute auf Morgen, aber es gibt ein paar Tricks, diesen Übergang einfach und effektiv so zu gestalten, dass die Welpen, wenn sie wirklich am Napf fressen müssen, auch daran gewöhnt sind und man den Tag nicht verpasst, an dem der Bedarf nicht mehr durch die Milch der Hündin abgedeckt ist.

 

Wie zufüttern?

Hier eine bewährte Möglichkeit – es gibt sicher andere:

  • Wer satt ist, interessiert sich nicht für einen Napf!

Deshalb sollte man vor den Fütterungsversuchen Welpen und Mutter für eine Stunde von einander trennen. Der Mutter wird es recht sein, sie verbringt nicht mehr so viel Zeit bei und mit ihren Welpen wie in den ersten Tagen.

  • Erst mal den Napf kennenlernen!

Der Napf sollte flach sein und weit, das Material sollte gut die Wärme halten können. Zunächst müssen die Welpen die Milch kennlernen: vorsichtig hineinstupsen uind sie lecken sich ausgiebig sauber. An den Reaktionen merkt man dann, ob sie mehr wollen – oder lieber weiterschlafen.

  • Neuer Tag – neuer Versuch

Vielleicht nicht am ersten Tag, aber sicher an einem der nächsten merkt man, dass die Welpen alleine anfangen zu schlabbern. Nun kann man die Anzahl der Mahlzeiten schnell von einer auf vier steigern und festere Nahrung untermischen – der Übergang von flüssiger zu fester Nahrung ist problemlos verlaufen.

Gibt es einen Zeitpunkt, an dem man zufüttern muss, auch wenn die Mutter noch sehr viel Milch hat?

Ja, für die Entwicklung des Verdauungstrakts ist es wichtig, dass die Welpen nicht länger nur flüssige Nahrung zu sich nehmen. Mit dem Durchbruch der Milchzähne ist dieser Zeitpunkt gekommen. Auch wenn eine Hündin noch reichlich Milch hat: Es ist Zeit für die Absetzphase, Zeit die Welpen zu entwöhnen.

Absaugen

Zu Beginn der Absetzphase werden die Welpen noch von der Mutter gesäugt, dann empfiehlt es sich, sie einen Tag fasten zu lassen, damit sie weniger Milch bildet.

Danach kann man die Welpen füttern, die Mutter frisst jeweils die Reste (solange es welche gibt!) und dann dürfen sie auch gern noch einmal saugen – die Milchmenge ist geringer geworden.

Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, die Ernährung der Hündin erst dann wieder auf eine Erhaltungsfütterung umzustellen, wenn die Welpen voll abgesetzt sind und die Hündin abgehaart hat und wieder “voll im Lack” ist. Ein Fellwechsel kostet Kraft – gerade nach einem Wurf, der ohenhin kräftezehrend war. Etwas anders verhält es sich natürlich, wenn die Hündin nur zwei oder drei Welpen hat.

Literatur und andere Möglichkeiten der Fortbildung

Wo kann ich mehr erfahren?

Im RSV2000 werden immer wieder Fortbildungsveranstaltungen angeboten, aber auch ein Besuch einer Veranstaltung der VDH Akademie oder einer der VDH Landesgruppen ist immer lohnenswert. Selbst wenn man meint: Das weiß ich alles schon! Wenn man in Ruhe zuhört, lernt man immer dazu. Theorie kann in der Praxis helfen!

Einige Literaturtipps, nicht immer ganz einfach zu lesen, aber tolle Nachschlagwerke:

Leitsymptome in der Gynäkologie und Geburtshilfe beim Hund: Diagnostischer Leifaden und Therapie

Neonatologie beim Hund: Von der Geburt bis zum Absetzen

Schlussbemerkungen

Auf einige Themen wurde an dieser Stelle bewusst verzichtet:

Angaben zur Fütterung wurden allgemein gehalten, die Fütterungsart muss jeder Züchter selber bestimmen und verantworten, wichtig ist die Nährstoffzufuhr.

Vorsorge gegen Parasiten besprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt, auch einen evtl. Impfschutz, bzw. eine Titerkontrolle.

Naturheilkunde hat sicher ihren festen Platz in der Reproduktion der Hündin, würde hier aber den Rahmen sprengen.