Wurden früher die Eigenschaften des Hundes an der Herde oder auch im Dienst bei der Polizei zielgerichtet zum Nutzen des Menschen eingesetzt und auch im Sinne seiner Verwendung geprü̈ft, um die guten Hunde zu erhalten, so sind inzwischen zahlreiche dieser Aufgaben verloren gegangen. Die sportliche Betätigung hat parallel dazu zugenommen und es hat sich die Möglichkeit ergeben, über sportliche Aktivitäten die guten Eigenschaften des Hundes zu nutzen, zu sichten, zu selektieren und der Zucht zuzuführen, um seine Talente zu erhalten.
31. Juli 2014 (Beschlüsse der Richtertagungen Dezember 2013 und Juli 2014)
Der Übergang von dynamischen in statische Bereiche geht in die technische und koordinative Bewertung.
Der Übergang von statischen in dynamische Bereiche geht in die triebliche Bewertung
Triebdefinition in der Unterordnung
Die Geschwindigkeit beim Ausführen von passiven Übungen (Sitz, Platz, Steh) wird nicht im Triebbereich sondern bei Technik und Koordination gemakelt.
Anders beim Verweisen in der Fährte, wo der Hund am Gegenstand aus einem balancierten Verhalten eine Aktivität entwickeln muss.
Vorzüglich
Gemäß der Ansage von Robert Jönsson ist eine Arbeit auch dann vorzüglich, wenn Kleinigkeiten zu makeln sind.
30. Juni 2014: Wertnoten nun auch in Englisch verfügbar.
Danke Bernd Raiser und Chris Banke!
17.12.2013: Die Wertnoten wurden aktualisiert. Ergänzt wurde die Definion des Begriffs Einwirkung: Eine Einwirkung ist eine zusätzliche mechanische und/oder akustische Maßnahme zur Ausführung der Übung.
Die Wertnoten finden Sie unter Downloads.
Prüfungen beeinflussen Sport und Zucht
Heute ist das Ablegen einer Prüfung die Zielsetzung im Hundesport, sowohl in der Breite, in jeder Ortsgruppe, als auch in der Spitze, wie bei der WM RSV2000. Die FCI Prüfungsordnung für Gebrauchshunde (IPO) mit ihren Abteilungen Fährtenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst ermöglicht es uns, die Eigenschaften des Hundes abzutesten und zu validieren. Sie hat dementsprechend nicht nur sportlichen Charakter sondern auch züchterische Relevanz.
Hundesport macht Spaß
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich der Hundesport aufgrund ethologischer Erkenntnisse und dem unermüdlichen Einsatz idealistischer Seminarleiter zu hoch qualifizierter, tierschutzgerechter und effektiver Ausbildung entwickelt. Auf überregionalen Prüfungen sieht man heute höchsten Ausbildungsstand. Natürlich ist dies die Leistung der Spitze. Die völlig normale Diskrepanz zur Basis (der in der Natur der Sache liegende Leistungsabstand) wird leider in den Prüfungsordnungen nicht berücksichtigt.
Sieger fallen nicht vom Himmel
Hier wurde im RSV2000 ein schlüssiges Konzept entwickelt, um auch Einsteigern in den Hundesport und Hundeführern an der Basis Erfolgserlebnisse bei den Prüfungen zu ermöglichen. Denn nicht nur der Hund, auch der Hundeführer wird durch positive Verstärkung motiviert. Da Sieger nicht vom Himmel fallen, sondern Entwicklungsprozesse durchlaufen, sind natürlich die Arbeiten an der Basis, vor allem bei jungen Hunden, noch unfertig. Das Konzept läuft als RSVglobal Prüfungsordnung im Feldversuch für die neue FCI Prüungsordnung 2017 und stellt darauf ab, die im Entstehungsprozess bereits erreichten positiven Elemente in den Vordergrund zu rücken und nicht die noch vorhandenen Defizite.
Andere Prüfungsebenen verlangen andere Maßstäbe
Andere Maßstäbe sind bei überregionalen Prüfungen anzulegen. Hier werden bei durchgängig hochklassiger Arbeit die noch vorhandenen kleineren Defizite herausgestellt, um Differenzierung zu schaffen.
In der Konsequenz muss dies bedeuten, dass eine Wertnote auf regionaler Ebene mit der auf überregionaler nicht direkt vergleichbar ist. Wer zu Recht stolz mit 273 Punkten von einer überregionalen Prüfung zurückkommt, weiß, dass dies höher zu bewerten ist, als 273 Punkte in der Ortsgruppe.
Differenzierungsrahmen ausnutzen
Ein weiterer Systemfehler in der derzeitigen Praktik ist die mangelnde Nutzung des Bewertungsspielraumes. Wenn die Prüfungsordnung für eine beschriebene Leistung 100 Punkte vorsieht, dann dürfen und sollen auch 100 Punkte vergeben werden. Einen Reserve-Spielraum, um auf utopische Leistungen zu warten, sieht die Prüfungsordnung nicht vor und beinhaltet den Fehler, dass der Richter sich selbst seines Differenzierungsspielraumes beraubt. Ihm stehen dann z.B. für die Wertnote Vorzüglich statt fünf nur weniger Differenzierungsmöglichkeiten / Punkte zur Verfügung. Ganz abgesehen davon, dass positive Ergebnisse die beste Motivation für den Sportler sind.
Wertnoten haben Vorrang
Die hundesportliche Leistung kann man nicht messen, wiegen oder stoppen. Es handelt sich hier um ein kreatives Ausdrucksverhalten eines Teams. Demzufolge ist die Forderung nach Wertnoten zu richten statt Punkte abzuziehen eine uralte Weisheit / Forderung und heute aktueller denn je. Ein Bepunkten von technischen Abläufen wird der gezeigten Leistung nicht gerecht.
Validität, Objektivität und Reproduzierbarkeit sind die Gütekriterien eines Tests. Individuelle Schwerpunkte einzelner Richter wird es immer geben, aber dieser Faktor muss organisatorisch minimiert werden. Es kann nicht sein, dass jeder Richter seinen eigenen Richterbogen kreiert und der Hundeführer sich jedes Jahr, wenn er zur Meisterschaft fährt, die spannende Frage stellt: „Was wird wohl in diesem Jahr gerichtet?“
Alle Richter beurteilen anhand der Basiskriterien
Der RSV2000 hat mit seinen Richterbögen auch dieses Problem bereits gelöst. Alle Leistungsrichter im RSV2000 richten einheitlich nach demselben Konzept.
Die einzelnen Ü̈bungen werden anhand der Richterbögen in den Kategorien Trieb, Technik und Koordination bewertet. Trieb ist die Vorgabe, die der Hund in die Ausbildung einbringt, das Triebverhalten muss in die gewünschte Technik modelliert werden. Gelingt dies, arbeitet das Team Mensch-Hund in Koordination.
Diese drei Teilbereiche Trieb, Technik und Koordination (Basiskriterien) sind die Gütekriterien der gezeigten Leistung. Sie stehen ausbilderisch in Wechselwirkung zu einander. Das Ergebnis gilt es, in Form einer Wertnote zusammenzufassen. Teilbepunktung einzelner Parameter berücksichtigt nicht die Wechselwirkung, dabei wird das Gesamtergebnis verzerrt. Man kann einen Picasso nicht durch Pixelbeschreibung erfassen.
Transparenz für Hundeführer und Interessierte
Durch Veröffentlichung der ausgefüllten Richterbögen auf der Internetseite (für die nächste Zukunft geplant) kann jeder Hundeführer das Richterurteil und die noch vorhandenen einzelnen Defizite seiner Ausbildung differenziert nachvollziehen. Der Interessierte findet hier auch wichtige Aussagen über Hunde- und Ausbildungsqualität.
Damit gewährleisten die Richterbögen die Gütekriterien Validität, Objektivität und Reproduzierbarkeit, die Veröffentlichung schafft Transparenz.
Die Teilbetrachtungen je Ü̈bung in Bezug auf die Basiskriterien bleiben auf allen Prüfungsebenen gleich. Das Finden der Gesamtnote unterscheidet sich je nach Prüfungsniveau (Ortsgruppe, WM RSV2000).
Die Mittelung sorgt für adäquate Beurteilung
Für jede Ü̈bung ergibt sich die Wertnote nach Mittelung/Abgleich der Basiskriterien (Trieb-Technik-Koordination): In der Ortsgruppe ergibt sich die Gesamtwertnote nach dem höchsten Basiskriterium, bei der WM RSV2000 nach dem niedrigsten.
Beispiele für das Mitteln einzelner Übungen:
Trieb | Technik | Koordination | OG | WM RSV2000 |
V | SG | SG | V | SG |
V | G | G | SG | G |
Mit der Punktvergabe ordnet der Richter die Wertnoten ein (z.B. SG, SG+, SG- bei einer Zehnerübung 9-9,5 Punkte).
Bei einem „mangelhaft“ wird nicht gemittelt, die Bandbreite an Punkten ist bei dieser Wertnote zu groß. In diesem Fall muss der Richter Punkte vergeben.
Pflichtabzüge werden gemäß der Prüfungsordnung vorgenommen, die Abzüge können im Einzelfall darüber hinaus gehen.
Da auch unsere Leistungsrichter nur Menschen sind und diese ein Berufsleben haben, bitten wir um Verständnis, wenn es bei der Eingabe zu Verzögerungen kommt.