Neujahrschronik 2023 von Dr. Helmut Raiser

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Neujahrschronik 2023 von Dr. Helmut Raiser

Was schreibt man am Jahresende zum vergangenen Jahr 2023? Zuerst die gute oder zuerst die schlechte Nachricht? Ich denke zuerst die schlechte, und die gute danach, denn was wäre das Leben ohne Hoffnung.

Also fangen wir mal mit den schlechten Nachrichten an

Ein weiteres Jahr geht zu Ende, welches sicherlich nicht zu den besten in unserem Leben zählt. Aber so ist das wohl, wenn man inkompetenten, engstirnigen Leuten Machtpositionen gibt. Das hatte ich damals schon im SV erlebt, jetzt erleben wir das in unserem Land.

Nachdem das Bundesverfassungsgericht unserer Regierung Verstoß gegen das Grundgesetz attestiert hat, wäre doch eine gute Chance für eine grundlegenden Kurskorrektur gewesen. Gewünscht hätte ich mir diese rote Karte schon vorher, aber es gibt wieder Hoffnung, dass die Gewaltenteilung doch noch nicht gestorben ist.

Diese Hoffnung besteht auch für unseren Hundesport und auch die dazu benötigten Ausbildungsmethoden und Hilfsmittel. Denn bei der jetzigen Besetzung der Bundesregierung brauchen wir nicht auf Vernunft zu hoffen. Schließlich wollen wir das Kulturgut Gebrauchshund erhalten, wenn nicht wir, wer denn dann? Und dazu brauchen wir die Stockschläge im Schutzdienst, und andere intelligente Hilfsmittel in der Ausbildung.

So wie die Bundesregierung ihre falschen Grundsatzentscheidungen und Beschlüsse zum Bundeshaushalt 2024 zur Energiewende, Verkehrswende, Heizungswende, Agrarwende usw. nicht revidiert, so wird sie sich schon gar nicht für unsere Belange zum Erhalt des Gebrauchshundes und seinen Notwendigkeiten begeistern lassen.

Die große Transformation zeigt jetzt ihr wahres Gesicht. Die schlimmen Folgen der Wendepolitik werden mit kalter Rücksichtslosigkeit präsentiert und die Belastungen werden rücksichtslos vom Staat auf die Bürger abgewälzt, auf die Privathaushalte, auf die Unternehmen, auf die öffentliche Infrastruktur, auf den Bürger. – Sind doch in der Demokratie eigentlich die Politiker dafür da, dass sie dem Volk dienen, so hat sich die Situation jetzt verkehrt. Für die ideologischen und materiellen Interessen der Machthabenden wird das Volk missbraucht. So etwas Ähnliches hatte ich auch schon im SV erlebt, wo letztlich der Hund vor die Hunde gegangen ist – aber um ihn ging es eigentlich!

Da fällt mir immer ein, den Albert Einstein zu zitieren:

Zwei Dinge sind unendlich. Das Universum und die menschliche Dummheit.
Aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
Albert Einstein

Dem monströsen Anspruch die Welt zu beglücken, das Klima zu retten und unser Leben zu transformieren steht das gleichzeitige Unvermögen die immanenten staatlichen Leistungen zu erbringen gegenüber. Dafür übernimmt der Staat Aufgaben, für die er nicht da ist.

Was auf den Teller kommt, will er vorgeben, aber die Sicherheit im öffentlichen Raum ist nicht mehr gewährleistet, die Schulen verfallen, die Gebrauchshundeausbildung wird konterkariert, die hohe Brutalität zerstört die Schönheit unserer Städte, die Landwirtschaft wird abgewirtschaftet, es wird zunehmend schwieriger Schutz vor aggressiven Schutzsuchenden zu finden, die Kosten den noch verbleibenden Steuer- und Beitragszahlern aufgehalst – das Gegenteil allerdings behauptet. Die Wartezeiten bei Arztpraxen werden immer länger, die letzten großen Kraftwerke der Energieversorgung wurden längst abgeschaltet… Zusammen mit der Gesetzgebung der EU entsteht ein enges Netz von Überwachung und Kontrolle.

Viele Worte machen eine Dummheit nicht klüger, aber ein Gedanke, der ein richtiger ist, kann auf Dauer nicht niedergelogen werden. Auch wird man den „Lieben Gott“, die Natur und die Physik mit Ideologie nicht außer Kraft setzen können.

Hoffentlich begreift es dieses Land und auch die Hundesportler, dass man nicht im vorauseilenden Gehorsam oder wegen Opportunismus seine Rechte aufgibt, sondern dass man gerade in der Demokratie für seine Rechte kämpfen muss, zumal, wenn sie im Grundgesetz verankert sind und den Regierenden die rote Karte gezeigt wird, weil sie das Grundgesetz nicht respektieren.

Und damit bin ich bei der Hoffnung und den positiven Elementen

Seit mehr als 50 Jahren bin ich im Hundesport aktiv, und ich habe schnell erkannt, dass “die arbeitende Bevölkerung” im SV von der Obrigkeit missbraucht wurde, wodurch die eigentliche Idee, einen guten Gebrauchshund zu züchten, verloren ging.

Unsere Proteste bei der Obrigkeit blieben erfolglos, und so engagierte ich mich über Jahre mit Seminaren an der Basis, leider ebenfalls ohne Erfolg. Ich musste erkennen, dass die Menschen in ihrer Freizeit und in ihren Hobbys keinen politischen Stress erleben wollten oder aus opportunistischen Gründen lieber einem vorgegebenen Narrativ folgten. Erst als wir den RSV2000 gegründet haben, konnten wir endlich kreativ und konstruktiv für den Erhalt des Gebrauchshundes arbeiten. Nachdem wir zehn Jahre lang erfolgreich alle Hürden genommen hatten, brach ein großer Shitstorm über uns herein, der uns viel Substanz kostete. Doch auch hier zeigt sich, dass nach dem Desaster immer wieder ein Neuaufbau möglich folgt. Im letzten Jahr ging es rapide bergauf, nachdem wir die Fusion mit Sportfreunden vollzogen haben, die den Malinois arbeiten und züchten.

Nicht nur im Inland hat man erkannt, dass der RSV2000 in Zucht, Ausbildung, Prüfung und Administration wegweisende neue Ideen umsetzt. Mittlerweile haben wir in fünf Kontinenten ambitionierte Gleichgesinnte, die an der Philosophie teilnehmen, einen guten Gebrauchshund zu erhalten.

Obwohl ich der FCI wiederholt angeboten habe, diese wertvollen Mitglieder zu integrieren, wurde dies ignoriert. Daher wird der RSVglobal ab Januar diesen Mitgliedern nicht nur in der Ausbildung, sondern auch in der Zucht eine Plattform bieten.

Ich denke an dieser Stelle, dass aus dem derzeitigen Desaster, das sich in unserem Land abspielt, auch wieder neue Hoffnung erwachsen kann. Diese Hoffnung bezieht sich darauf, dass vielleicht der letzte Deutsche und der letzte Hundeführer irgendwann begreift, dass das, was die Machthabenden predigen, nicht immer gesund für unser Land, die Bürger und uns Hundesportler ist.

Viel wichtiger ist es, selbst zu denken und die entsprechende Zivilcourage aufzubringen, um sich für unsere Interessen einzusetzen. Die Verbände, denen wir angeschlossen sind, ziehen sich bei Gegenwind lieber in den Windschatten zurück. So müssen wir erleben, dass die lautstarken Feinde unseres Hundesports mit ihren emotionalen und irrationalen Argumenten unserer Sache erheblichen Schaden zufügen.

Die Hoffnung besteht also darin, dass der gemeinsame Feind auch die Kontrahenten vereint und dass die existenzielle Bedrohung unseres Hundesports Kräfte mobilisiert, kämpferisch für unsere Interessen einzutreten. Adaptive Verhaltensweisen und das Aufgeben unserer Notwendigkeiten haben bisher keine Ruhe gebracht und haben uns in die jetzige prekäre Situation geführt.

Also immer nach dem Motto, die Hoffnung stirbt zuletzt!

Dr. Helmut Raiser

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