Seit Anbeginn der Vereinsgründung steht der Schäferhundverein RSV2000 für den deutschen Schäferhund als leistungsfähiger Arbeitshund. Dazu muss dieser nicht nur eine ausgeprägte Arbeitsbereitschaft besitzen, sondern auch vital und langlebig sein. Daher wird ein großer Wert auf die genetische Vielfalt in der Zucht gelegt. Dies wird durch den Zuchtplan des RSV2000 realisiert der es ermöglicht, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Hunde zur Zucht eingesetzt werden können. Damit wird der allgemeinen Tendenz zur Championzucht wirksam begegnet. Um den züchterischen Wirkradius zu erweitern, setzt der Verband von Anfang an auch auf die künstliche Besamung als Zuchtmethode, unter Beachtung des internationalen Zuchtreglements der FCI.
Die künstliche Besamung von Hunden ist keine Erfindung der Neuzeit, denn die erste erfolgreiche Besamung einer Hündin wird allgemeinhin auf 1780 datiert.
Bei der künstlichen Besamung findet eine instrumentelle Übertragung der Samen vom Deckrüden auf die Hündin statt. Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Deckpartner zuvor auf natürliche Weise gezeugten Nachwuchs vorweisen können. Somit wird die Selektion auf ein verringertes Sexualverhalten vermieden.
Vorteile der künstlichen Besamung sind:
- Erreichbarkeit räumlich weit voneinander befindlicher Deckpartner
- Zuchteinsatz bereits verstorbener Zuchthunde
- Deckinfektionen werden bedeutungslos
- Sexuelle Unerfahrenheit, Wählerei und auch Rangordnung spielen keine Rolle
Für die künstliche Besamung gibt es im Wesentlichen vier unterschiedliche Besamungstechniken.
- Frischsamenübertragung: Bei der Frischsamenübertragung erfolgt üblicherweise unmittelbar nach der Gewinnung und Beurteilung die Samenübertragung auf die Hündin. Dazu wird das aufbereitete Ejakulat in den vorderen Bereich der Vagina verbracht.
- Flüssigkonservierung: Hierbei handelt es sich um ein verdünntes und gekühltes Ejakulat, welches über wenige Tage hinweg transportabel ist. Auch hier wird das Ejakulat in den vorderen Bereich der Vagina verbracht.
- Endoskopische Besamung mit Tiefgefriersperma: Das Tiefgefriersperma wird unmittelbar vor der Besamung aufgetaut und vom Tierarzt direkt mittels Endoskop in die Gebärmutter verbracht.
- Chirurgische Besamung mit Tiefgefriersperma: Das Tiefgefriersperma wird unmittelbar vor der Besamung aufgetaut und vom Tierarzt mittels chirurgischen Eingriffs direkt in die Gebärmutterhörner verbracht.
Bei der künstlichen Besamung handelt es sich also immer noch um einen natürlichen Befruchtungsvorgang. Diese Form der Herbeiführung der Befruchtung der Eizelle hat keinen Einfluss auf die Entwicklung des späteren Hundes.
Andere Befruchtungstechniken, wie die in-vitro-Fertilisation (Befruchtung außerhalb des Körpers/ Reagenzglas-Befruchtung) oder gar die intrazytoplasmatische Spermieninjektion (Spermien-Pipettierung in die Eizelle hinein) sind in der praktischen Hundezucht ohne Bedeutung.
Damit ein Rüde für die künstliche Besamung als Samenspender eingesetzt werden kann, wird dieser zuvor vom Tierarzt auf gesundheitliche und geschlechtliche Zuchttauglichkeit untersucht.
Ein Deckrüde muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Allgemeine Gesundheit
- Gesundheit der Geschlechtsorgane
- Befruchtungsfähigkeit
Eine Hündin, die besamt werden soll, muss ebenfalls durch den Tierarzt auf die gesundheitliche sowie geschlechtliche Zuchttauglichkeit untersucht werden. Zusätzlich wird das Zyklus- bzw. Läufigkeitsstadium ermittelt. Hier wird besonders auf eventuelle Veränderung der Zuchthündin geachtet, die die Fruchtbarkeit negativ beeinflussen könnten.
Eine Zuchthündin muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Allgemeine Gesundheit
- Gesundheit der Geschlechtsorgane und des Gesäuges
- Läufigkeit bzw. Konzeptionsbereitschaft
Die künstliche Besamung bleibt jedoch auch im RSV2000 eine züchterische Ausnahme. Nur wenige Züchter nutzen gelegentlich diese Möglichkeit.
Als Beispiel für eine erfolgreiche künstliche Besamung soll der „L-Wurf“ des Zuchtzwingers „Raisers“ genannt sein. Bei diesem Wurf wurde Gefriersperma von Ranchorhein’s Rommel (Sohn von Enno vom Bielstein), Wurfdatum 02.05.1985, an die Zuchthündin Raisers Inlay, Wurfdatum 16.01.2014, erfolgreich angetragen. Diese Verbindung zeichnet sich durch eine extrem niedrige Inzucht aus und ist somit ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der genetischen Ressourcen als Gebrauchshund.
Weitere Deckrüden stehen im RSV2000 für die künstliche Besamung von Zuchthündinnen zur Verfügung, wie bspw:
- Azuro del Camino Duro
- Finch von Loyola
- Junior vom Kirchberghof
- Greif von der Rußhütte
- Cinco vom Haus Nixdorf
- Falco vom Güldenen Winkel
Entdecken Sie mehr dieser wertvollen Zuchthunde in unserem digitalen Hundestamm. Eine weitere wichtige Plattform für die Suche nach Deckrüden für die künstliche Besamung ist seit kurzem die Internetseite „working-dog.com“.
Autor Albert Spreu