Auftaktveranstaltungsmarathon beim RSVglobal Trinidad and Tobago
Sehr geehrte Mitglieder,
ich möchte euch von der Auftaktveranstaltungreihe des RSVglobal Trinidad and Tobago (kurz: RSVglobal TnT) berichten, zu der ich Ende August 2023 eingeladen wurde. Als 1. Vorsitzender des RSV2000 und Vizepräsident des Weltverbandes RSVglobal war es mir eine Ehre, unser neues nationales Mitglied persönlich in der RSV-Familie willkommen zu heißen.
Die Reise nach Trinidad gestaltete sich anfangs etwas beschwerlich, da unser erster Kontinentalflug mitten auf dem Ozean umkehren musste, was eine Neuplanung erforderlich machte. Leider ging dadurch der erste Tag unseres geplanten Aufenthalts verloren. Glücklicherweise gelang uns beim zweiten Versuch die Landung in Port of Spain, wenn auch etwas verspätet. Am Flughafen empfing uns eine beeindruckend große Delegation des neu gegründeten RSVglobal TnT, bestehend aus rund 20 Mitgliedern.
Am Mittwoch starteten wir direkt durch, da die Hundeveranstaltungen in der Südkaribik aufgrund der hohen Temperaturen erst am späten Nachmittag stattfinden. Um 16 Uhr begannen wir mit den Sichtungen, und das Organisationsteam war so enthusiastisch, dass mehr Hunde als geplant (geplant sind maximal 12 pro Tag) begutachtet wurden. Die Sichtungen erstreckten sich bis in die frühen Morgenstunden des nächsten Tages und beinhalteten neben dem Mentalteil eben auch eine detaillierte Anatomiebeschreibung. Dies war zweifellos eine harte Arbeit, aber wir sind der Überzeugung, dass wir die Matrix im Mentalbereich, die eine allgemeine Beschreibung der Talente für alle Gebrauchshunderassen darstellt, erfolgreich vermitteln konnten. Der Anatomieteil erwies sich als objektivierbarer im Vergleich zu herkömmlichen Ausstellungsberichten. Wir freuen uns auf die zukünftigen LCC-Anwärter von RSVglobal TnT, die unsere kynologische Philosophie in der Karibik weitertragen werden.
Am folgenden Tag nahmen wir an einer Vortragstagung an der Tierärztlichen Hochschule von Trinidad und Tobago teil. Verschiedene angesehene Persönlichkeiten hielten interessante Vorträge. Frau Nannika Honore betonte die Bedeutung von Caninen-Impfungen und der Hygiene in den Zwingern, während Frau Dr. Simone Titus über Tollwut und die Notwendigkeit der Impfung beim Hund sprach. Für mich war es erstaunlich zu erfahren, dass die in Europa obligatrorische Tollwutimpfungen, in TnT anders gehandhabt wird. Der Hauptüberträger der Tollwut in dieser Region ist die Vampirfledermaus, die von Mexiko bis Brasilien und Peru sowie in der Karibik vorkommt. Seit 2008 hat sich ihr Verhalten geändert, und sie betrachten nun auch Menschen als Nahrungsquelle, wodurch die Tollwut auf den Menschen übertragen werden kann. Daher empfiehlt es sich, abends im freien nicht in Hängematten zu schlafen und die Schlafzimmerfenster geschlossen zu halten.
Anschließend sprach Frau Dr. Natasha Mootoo über PennHip als Diagnosemethode zur Bewertung der Skelettentwicklung, und Frau Dr. Karla Georges gab einen Lagebericht über die Leishmaniose auf Trinidad und Tobago ab. Als Hauptreferent sprach ich über die genetische Diversität bei Rassehunden und betonte, dass die Zuchtethik der FCI die Erweiterung des Genpools als vorrangige Aufgabe der Züchter sieht, obwohl die meisten Zuchtbemühungen oft in die entgegengesetzte Richtung gehen. Diese Diskrepanz stellt für viele ein Dilemma dar, doch ich glaube, dass die Abkehr von Scheuklappen eine große Chance bietet, das genetische Potenzial zu bewahren und die übertriebene Typisierung einiger Rassen zu reduzieren. Die Veranstaltung, bei der über 100 Zuschauer anwesend waren, war ein großer Erfolg.
Nach einem freien Tag, den wir zur Entspannung nutzten und bei dem wir den weltgrößten Teersee “La Brea” besuchten, ging es am Samstag mit voller Kraft weiter. Die Schutzhund-Veranstaltung “No Guts no Glory” begann, bei der insgesamt 28 Hunde an den Start gingen. Die Prüfungen erfolgten gemäß dern RSV-PO. Von den 13 Hunden, die in der BH-Klasse starteten, erreichten alle das Prüfungsziel. Im Anschluss traten sieben Hunde in der SPr 1 an, wobei vier von ihnen das Prüfungsziel erreichten. Der Sieger des SPr-Wettbewerbs war ein beeindruckend arbeitender Rottweiler, dessen Leistung herausragend war. Danach folgte ein “Surprise-Attack und Courage-Contest” im Stil der RSV-Körung, für den ich auf unsere Kör-Matrix zurückgriffen habe. Auch hier gab es spannende Ergebnisse, die ich angehängten habe.
Insgesamt war der Veranstaltungsmarathon beim RSVglobal TnT ein großer Erfolg und erhielt viel Aufmerksamkeit. Besonders beeindruckend war die hohe Qualität der vorgestellten Hunde, insbesondere bei den deutschen Schäferhunden und den Rottweilern. In Gesprächen mit den Verantwortlichen wurde die weitere strategische Ausrichtung erörtert, und ich bin zuversichtlich, dass wir in naher Zukunft noch viel von RSVglobal TnT hören werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Albert Spreu
1. Vorsitzender des RSV2000 und Vizepräsident des Weltverbandes RSVglobal